Unternehmensbesteuerung | Die steuerpolitischen Wahlprogramme der Parteien
Bundestagswahl 2025
Die Besteuerung von Unternehmen ist – kaum verwunderlich – ein zentrales Thema im anstehenden Wahlkampf. Nachfolgend findet sich ein Vergleich der aktuell vorliegenden Wahlprogramme zu diesem Thema.
CDU/CSU
Die CDU/CSU setzt sich für eine wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung ein und verfolgt das Ziel, die Steuerbelastung auf einbehaltene Gewinne auf maximal 25% zu begrenzen. Für Personengesellschaften soll das Optionsmodell und die Thesaurierungsbegünstigung wesentlich verbessert werden. Um Unternehmen auch tariflich zu entlasten, plant die Union eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Darüber hinaus sollen die Möglichkeiten zur Verlustverrechnung verbessert und die Mindestbesteuerung abgeschafft werden. Die Modernisierung der Abschreibungsregeln und die Einführung von Turboabschreibungen sind weitere Maßnahmen, die Wachstumsimpulse setzen sollen. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Abbau von Bürokratie, um den Unternehmensalltag zu erleichtern, beispielsweise durch die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege.
SPD
Die SPD strebt keine pauschale Steuersatzsenkung an, sondern möchte gezielt durch Investitionsanreize für Entlastung sorgen. Im Rahmen einer Investitionsprämie soll der Staat 10% der Anschaffungskosten, etwa für klimafreundliche Technologien, durch Steuererstattungen übernehmen. Für Personengesellschaften, die ihre Gewinne reinvestieren, sind steuerliche Entlastungen vorgesehen. Zudem plant die SPD die Einführung einer neuen Rechtsform, der „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“, um die Unternehmensnachfolge zu erleichtern. Weiter setzt auch die SPD auf Bürokratieabbau und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Bündnis 90 / Die Grünen
Die Grünen schlagen – ähnlich wie die SPD – die Einführung einer befristeten, unbürokratischen Investitionsprämie von 10% vor. Diese soll Investitionen fördern, direkt mit der Steuerschuld der Unternehmen verrechnet werden und bei Überschreiten der Steuerschuld als Auszahlung erfolgen. Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht in der grundsätzlichen Förderung von Investitionen in Klimaschutz und Energieeffizienz, die steuerlich begünstigt werden sollen. Dazu soll der Zugang zu Wagniskapital erleichtert werden, um jungen innovativen Unternehmen bessere finanzielle Rahmenbedingungen zu bieten. Geplant ist ferner, den Solidaritätszuschlag in den Einkommensteuertarif zu integrieren. Zudem liegt der Fokus auf dem Abbau von Bürokratie, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Flankierend soll die Digitalisierung der Verwaltung vorangetrieben werden, um Abläufe effizienter und einfacher zu gestalten.
FDP
Die FDP fordert eine deutliche Senkung der Unternehmenssteuerbelastung auf unter 25% sowie die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Sie engagiert sich für eine Entbürokratisierung des deutschen Steuerrechts und möchte die Gewerbesteuer durch eine international systemtaugliche Alternative ersetzen. Zudem setzt sich die FDP für die Einführung der steuerlichen Absetzbarkeit fiktiver Eigenkapitalzinsen ein, um die Ungleichbehandlung von Eigen- und Fremdkapitalzinsen zu beenden. Weiter sollen Unternehmen einen unbeschränkten Verlustvortrag und eine Erweiterung des Verlustrücktrags erhalten. Schließlich sind Sonderabschreibungen für bewegliche Wirtschaftsgüter und Immobilien geplant, um Investitionen zu fördern.
Fazit
Die Wahlprogramme der Parteien zeigen unterschiedliche Ansätze zur Besteuerung von Unternehmen. Während CDU/CSU und FDP im Wesentlichen eine Senkung der Steuersätze und den Abbau von Bürokratie priorisieren, setzen SPD und Grüne verstärkt auf prämienbasierte Investitionsanreize.
Stand: 09.01.2025