Rente, Arbeitnehmende, Kinder | Die steuerpolitischen Wahlprogramme der Parteien

Bundestagswahl 2025

Wahlversprechen für Rentner und Arbeitnehmer dürfen in keinem Wahlprogramm fehlen, so auch diesmal. Nachfolgend findet sich ein Vergleich der aktuell vorliegenden Wahlprogramme zu diesem Thema.

CDU/CSU

Rente

Die CDU/CSU lehnt Rentenkürzungen ab und möchte das Renteneintrittsalter beibehalten. Zur Schaffung von Anreizen für eine freiwillige Beschäftigung über das Renteneintrittsalter hinaus plant die Union die Einführung einer Aktivrente, bei der Rentnerinnen und Rentner bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei verdienen können. Um das Verfahren zu vereinfachen, soll für Rentnerinnen und Rentner die Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung entfallen, indem stattdessen vorab eine Quellensteuer einbehalten wird. Im Rahmen der Einführung einer Frühstart-Rente soll der Staat für alle 6- bis 18-Jährigen 10 Euro pro Monat in individuelle kapitalgedeckte private Altersvorsorgen einbezahlen und somit sukzessive ein Startvermögen für die private Altersvorsorge bilden.

Arbeitnehmende

Die Union beabsichtigt am Ehegattensplitting festzuhalten, die Einkommensteuer schrittweise abzuflachen und den Grundfreibetrag zu erhöhen. Auf diese Weise sollen insbesondere niedrige und mittlere Einkommen steuerlich entlastet werden. Zudem soll die Einkommensgrenze für den Einkommensteuersatz von 42 % deutlich angehoben und der kalten Progression durch regelmäßige Anpassungen des Einkommensteuertarifs entgegengewirkt werden. Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit will die CDU/CSU künftig steuerfrei stellen. Darüber hinaus soll zur Entlastung von Pendlern, insbesondere aus dem ländlichen Raum, die Pendlerpauschale erhöht werden. Schließlich plädiert die Union für eine verbesserte steuerliche Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen.

Kinder

Die CDU/CSU plant, den Kinderfreibetrag schrittweise an den Grundfreibetrag der Eltern anzugleichen und das Kindergeld entsprechend zu erhöhen. Das Kindergeld für Kinder, die im EU-Ausland leben, soll an die jeweiligen Unterhaltskosten des entsprechenden Landes angepasst werden. Schließlich möchte die Union die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten verbessern und den steuerlichen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende erhöhen.

SPD

Rente

Die SPD setzt sich für eine Stabilisierung des Rentenniveaus ein und lehnt eine Anhebung des Renteneintrittsalters strikt ab. Sie möchte die gesetzliche Rentenversicherung als starke Säule der Alterssicherung erhalten und das Rentenniveau dauerhaft bei mindestens 48% sichern. Zudem plant die SPD, die betriebliche Altersvorsorge zu stärken und die steuerliche Förderung für Geringverdiener auszubauen.

Arbeitnehmende

Die SPD setzt sich für eine Entlastung der breiten Mehrheit der Einkommensteuerpflichtigen ein, während Spitzeneinkommen stärker besteuert werden sollen. Zudem soll Steuerbürokratie abgebaut und die vorausgefüllte Einkommensteuererklärung etabliert werden, um es insbesondere Arbeitnehmern zu erleichtern, mögliche Erstattungen in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus sollen Zuschläge für Mehrarbeit steuer- und beitragsfrei gestellt werden. Arbeitnehmer, die für die Ausweitung ihrer Arbeitszeit eine Prämie erhalten, sollen von Steuervergünstigungen profitieren.

Kinder

Hier plant die SPD die Besteuerung von Familien zu reformieren und die Steuerklassen-Kombination III/V in das Faktorverfahren der Steuerklasse IV zu überführen. Flankierend soll der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende in einen Abzug von der Steuerschuld umgewandelt werden. Dazu sollen Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld leichter zugänglich werden, um insbesondere Familien mit niedrigem Einkommen besser zu unterstützen.

Bündnis 90 / Die Grünen

Rente

Die Grünen setzen sich für eine gerechte und zukunftsfeste Rente ein. Auch sie möchten das Rentenniveau bei mindestens 48% halten und die Erwerbsmöglichkeiten für Frauen durch gleiche Löhne und gute Kinderbetreuung verbessern. Zudem soll die Grundrente zu einer Garantierente weiterentwickelt und die Erträge des Bürgerfonds zur Finanzierung genutzt werden. Um steuerliche Anreize für eine freiwillige Weiterarbeit über das Renteneintrittsalter hinaus zu schaffen, sollen die Arbeitgeberbeiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung direkt an die Arbeitnehmer ausgezahlt werden, sofern diese auf freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung verzichten.

Arbeitnehmende

Die Grünen möchten Arbeitnehmer gezielt entlasten, indem der Arbeitnehmerpauschbetrag auf 1.500 Euro angehoben wird. Dies soll die bürokratische Belastung verringern und das Nettoeinkommen steigern. Darüber hinaus soll der Grundfreibetrag erhöht werden. Weiter setzen sich die Grünen für eine faire Besteuerung von Arbeits- und Kapitaleinkünften ein und planen die Einführung von Steuergutschriften zur Entlastung niedriger Einkommen. Hierdurch sollen gezielt Alleinerziehende entlastet und durch die Steuergutschriften Arbeitsanreize für Bürgergeldempfänger erhöht werden.

Kinder

Die Grünen planen das Kindergeld regelmäßig an die Erhöhung des Kinderfreibetrags zu koppeln, um so eine einkommensunabhängige finanzielle Unterstützung für Kinder sicherzustellen. Zudem sollen Betreuungskosten in größerem Umfang steuerlich absetzbar sein. Die Steuerlast Alleinerziehender soll durch die Gewährung eines Freibetrages gesenkt und das Kindergeld nur noch hälftig auf den Unterhaltsvorschuss angerechnet werden.

FDP

Rente

Die FDP verfolgt einen flexiblen Ansatz und möchte das Renteneintrittsalter individualisieren. Sie setzt dabei auf eine kapitalgedeckte Altersvorsorge und plant die Einführung einer gesetzlichen Aktienrente, bei der ein Teil der Rentenbeiträge in einen unabhängig verwalteten Fonds investiert wird. Zudem fordert die FDP die Einführung eines steuerlich geförderten Altersvorsorgedepots. Kapitalanlagen in Fonds und Wertpapiere sowie Umschichtungen innerhalb eines Altersvorsorgedepots sollen steuerfrei bleiben, solange die erzielten Erträge reinvestiert werden. Zur Vereinfachung auf Seiten der Finanzverwaltung plant die FDP die Einführung einer Rentenabzugsteuer.

Arbeitnehmende

Die FDP fordert die Einführung eines linear-progressiven Chancentarifs in der Einkommensteuer, um den Mittelstandsbauch zu beseitigen. Der Einkommensteuersatz von 42 % soll entsprechend erst ab einem Einkommen von 96.600 Euro greifen. Darüber hinaus möchte die FDP den Grundfreibetrag um mindestens 1.000 Euro anheben. Der Solidaritätszuschlag soll vollständig abgeschafft werden. Zudem sollen Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit von der Lohnsteuer befreit werden.

Kinder

Um Familien und Alleinerziehende zu entlasten möchte die FDP die steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten und gesetzlichen Unterhaltsleistungen verbessern.

Fazit

Bei der Analyse der Wahlprogramme zu den steuerlichen Aspekten von Renten, Arbeitnehmern und Kindern zeigt sich, dass die Kerninhalte weitgehend ähnlich sind. Bei der Besteuerung von Renten liegt der Fokus auf der steuerlichen Förderung von Arbeitnehmern, die freiwillig über das Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten möchten. Auch Arbeitnehmer, die im Rahmen einer Vollzeitbeschäftigung Überstunden leisten, sollen das hierauf entfallende Entgelt steuerlich begünstigt erhalten. Kosten für die Kinderbetreuung sollen steuerlich besser berücksichtigt werden, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Durch die Erhöhung des Grundfreibetrages und Anpassung des Einkommensteuertarifs sollen niedrigere Einkommen entlastet werden.

Stand: 09.01.2025